Maditas Geheimnis – 66 Minuten

Location & Gamemaster*in

An einem sonnigen Feiertag waren wir mit 66 Minuten in Neuwied verabredet, um die gesamte Madita Trilogie zu spielen. “Maditas Geheimnis” für seinen Teil ist aus gutem Grund nicht mit fünf Spieler*innen buchbar und so vereinbarten wir mit 66 Minuten, dass wir die Trilogie in zwei getrennten Gruppen beginnen würden. Danke hier schon mal für die Flexibilität, besonders an einem Feiertag. Rückwirkend würde ich eine Gruppengröße von drei, vielleicht sogar nur zwei Spieler*innen empfehlen. Insgesamt war die Betreuung, vor allem während der Wartezeit auf das jeweils andere Team, großartig und eine gute Gelegenheit für nette Gespräche und regen Austausch. Die Zeit zwischen den Spielen knüpfte nahtlos daran an. 

Ein Parkplatz nahe der Location war in unserem Fall leicht zu finden und durch den Feiertag auch kostenlos. Dies ist aber nicht immer der Fall und man sollte sich auf kostenpflichtige Parkplätze einstellen. Zu 66 Minuten selbst gehören diese allerdings nicht. Bei einer Anreise per Bahn muss man vom Neuwieder Bahnhof einen Fußweg von etwa 20 Minuten einplanen. Die Location von 66 Minuten befand sich, auch schon zur Zeit unseres letzten Besuchs, im Wandel, bündelt aber alle Spiele nah beieinander und macht rein optisch weitere Schritte in die richtige Richtung. Hier steckt definitiv ein Konzept dahinter und man kann erahnen, dass die Vision noch nicht abgeschlossen ist. Die Toiletten sind sauber und bieten wiederbenutzbare Handtücher zum Händetrocknen, was ich im Sinne der Nachhaltigkeit einmal positiv hervorheben möchte. Außerdem habt ihr die Möglichkeit Getränke zu erwerben. Das Spielerlebnis beginnt, wie üblich für 66 Minuten, mit einer authentischen, kleinen Schauspieleinlage. Lest hier unbedingt vorher die erhaltene E-Mail! Im Intro des Spiels, in welchem wir in die Story eingeführt wurden, konnten wir zum ersten Mal erahnen, warum das Spiel ursprünglich nur für Kinder angeboten wurde. Dies sollte aber für Erwachsene, die sich darauf einlassen können, keine allzu große Rolle spielen. Unsere Gamemasterin leitete uns positiv unauffällig durch das Spiel, meldete sich in den richtigen Momenten und ergänzte so das Spielerlebnis, anstatt es zu unterbrechen. 

Story & Atmosphäre

Als Agenten der ASF sollten wir mit einer Zeitmaschine in die 80er Jahre zurückreisen, um Madita eine Nachricht eines alten Freundes zu hinterlassen, welche sie aufgrund ihres frühen Todes nie erhalten hatte. Diese Nachricht war kurz zuvor – in der Gegenwart – zunächst verschlüsselt von der ASF empfangen und anschließend entschlüsselt worden. Wir begeben uns also in ein Kinderzimmer, welches den 80ern aus dem Gesicht geschnitten ist. Einigen Spieler*innen dürfte bei diesem Anblick das Herz aufgehen und sie in ihre eigene Kindheit zurückversetzen. Auch wir erkannten viele Dinge wieder. Neben der absolut authentischen Kulisse ist das Storytelling die absolute Stärke des Spiels. Die Geschichte wird uns mit immer wieder auftretenden Audiospuren im Stile eines Hörspiels erzählt und von einer tollen Geräuschkulisse und passender Musik begleitet. Diese sind hier und da vielleicht auch mal länger als üblich, aber qualitativ hochwertig und absolut süß gestaltet. An dieser Stelle sollte man sich vorher bewusst machen, dass die Zielgruppe des Spiel ursprünglich nur Kinder waren. Die Story ist zu diesem Zeitpunkt also nicht sonderlich komplex, konnte uns aber trotzdem fesseln und begeistern. Trotz des eher kindlichen Charakters ist die Geschichte unglaublich immersiv und herzergreifend. Die Kombination aus Hörspielelementen und Rätseln funktioniert wunderbar, warf uns zu keinem Zeitpunkt aus der Immersion und sorgte dafür, dass wir – auf dem Bett sitzend – gespannt der Geschichte lauschten. Diese ist außerdem essenzielle Grundlage um die gesamte Trilogie in vollen Zügen genießen zu können.

Rätsel

Wer “Maditas Geheimnis” bucht, sollte kein herausforderndes Rätselfeuerwerk erwarten. Die Rätsel sind ohne Ausnahme auch für Kinder lösbar und dienten in unserem Fall eher dazu die Geschichte voranzubringen. Sie sind dementsprechend linear, hauptsächlich haptischer Natur, bedienen sich Mittel eher klassischer Escape Rooms und halten auch das ein oder andere Zahlenschloss für euch bereit. Dies lässt sich mit Sicherheit auf das Alter des Spiels zurückführen, war für uns aber eine immer willkommene Abwechslung. Wir mögen Schlösser. Technik, Ton und Requisiten merkte man das Alter übrigens ganz und gar nicht an. Trotzdem waren die Rätsel alles andere als ein Makel und boten sogar einige kleine Highlightgegenstände. Sie waren optimal in den Kontext des Spiels eingebunden und fühlten sich zu keinem Zeitpunkt fehl am Platz an. 

Fazit

“Maditas Geheimnis” ist eine tolle Einführung in eine Trilogie, die man auch als solche behandeln und spielen sollte. Es hat seine Stärken ganz klar in der Atmosphäre und dem Storytelling, bedient sich hierbei an Hörspielelementen, die uns oft eher weniger, hier aber überraschend gut gefielen. Es führt die Spieler*innen wunderbar in die Hintergründe der Familie Schlabbeck ein, auch wenn die großen Zusammenhänge erst im Laufe der Trilogie sichtbar werden. Die Kulisse bedient sich einer tollen Ästhetik, die sowohl Kinder begeistern wird, als auch Erwachsene sentimental werden lässt. Durch die doch recht langen Hörspiel Einlagen und sehr simplen Rätsel, gefällt Maditas Geheimnis sicherlich nicht allen Spieler*innen gleich gut und auch innerhalb unserer Gruppe gab es dazu nicht ausschließlich positive Gedanken. Oberstes Gebot ist hierbei: Lasst euch Zeit, saugt alles auf und versucht keine Rekorde zu brechen.