Yakuza – Closed Escape Game

Übergreifend kann man definitiv einen Hang zu mathematischen, mehrstufigen Rätseln erkennen

Quickfacts

🌍 Bewertung GL:

3,8/10

😈 Schwierigkeit:

3/5

👻 Scare-Faktor:

0/5

💰 Preisklasse:

1/3

📆 Zeitpunkt:

Oktober ’22

📍 Ort:

Straßburg, Frankreich

🤹‍♂️ Spieler*innen:

Kleber, Wasserwaage

Blut, Tod, Darstellung von Gewalt

HammerHolzKleberNagelWasserwaage
GL3,54

Übergreifend kann man definitiv einen Hang zu mathematischen, mehrstufigen Rätseln erkennen

Wasserwaage

Location & Gamemaster*in

Im Oktober 2022 landeten Kleber und ich durch eine familiäre Einladung mal wieder im Elsass. Auch, wenn wir einige Tage zuvor erst aus Berlin zurückgekommen waren, wo wir gemeinsam mit den anderen Tools schon 8 Spiele in 4 Tagen bestritten hatten, konnten wir es uns nicht entgehen lassen, uns nochmal im Osten Frankreichs nach spannenden Spielen umzusehen. Nachdem wir bereits einige Jahre zuvor mit den Tools anlässlich zu einem Geburtstag einige Tage in Straßburg verbracht und dort auch wirklich tolle Escape Rooms gefunden hatten, fiel unsere Wahl der Distanz zu unserer Ferienwohnung wegen, aber auch wegen der guten Erinnerungen erneut auf Straßburg. Wir entschieden uns für einen Anbieter, den wir noch nicht kannten und besuchten “Closed Escape Game”, die ihre Location mitten in der Straßburger Innenstadt in einem großen Gebäudekomplex haben. Der Standort ist nicht nur umringt von einigen Haltestellen der örtlichen, öffentlichen Verkehrsmittel, sondern auch nur 7 Gehminuten vom Straßburger Bahnhof entfernt und somit ideal gelegen. Beschäftigungsmöglichkeiten für vor oder nach dem Spiel sind in nächster Nähe zahlreich zu finden und das eigene Auto, sollte man mit einem anreisen, kann in der Zwischenzeit problemlos in einem der Parkhäuser in der Nähe stehen bleiben.
Der Eingangsbereich von “Closed” zeichnet sich durch einen ausgesprochen großen Raum aus, in dessen Mitte sich zwei Ledersofas gegenüberstehen, wo wir auch unser Intro erhielten. Auch wenn das Franchise “Closed Escape Game”, welches in über 10 französischen Städten Standorte hat, kein allumfassendes Konzept verfolgt, ist es doch schön zu sehen, dass im Eingangsbereich des Straßburger Sitzes die Einrichtung zusammenpasst und Kronleuchter, alte und farblose Bilder an der Wand, ein gemütlicher Kamin und ein Perser Teppich eine behagliche Atmosphäre schaffen. Leider beschränkt sich dieses Flair nicht auf den gesamten Raum, da sich dort zum Beispiel noch Aufsteller der eigenen Spiele und ein Spind zum Wegschließen der Wertsachen befinden.

Unsere Spielleiterin begrüßte uns sehr freundlich und aufgeregt und war sichtlich erleichtert, dass wir schon ein wenig Erfahrung mitbrachten. Die Einführung mussten wir uns gemeinsam mithilfe von Google Übersetzer, Händen und Füßen und unserem Schulfranzösisch erarbeiten, da ihr Englisch leider nicht dafür ausreichte. In unserem Fall war dies, was die Einführung anging, überhaupt kein Problem. 

Die Situation war für uns vermutlich entspannter, als für unsere Spielleitung. So kann man es doch verzeihen, dass das Spiel zuerst in Französisch aufgebaut war und wir zum Start mit einigen Einstiegsschwierigkeiten zu kämpfen hatten. Nachdem das Spiel kurz unterbrochen wurde und alle relevanten Spielgegenstände durch die englischen Pendants ausgetauscht wurden, konnten wir endlich beginnen.
Im Laufe des Spiels hatten wir per Walkie Talkie immer wieder Kontakt zu unserer Gamemasterin, die ohne Frage ihr Bestes gab, um uns zu unterstützen. Die schlechte Audioqualität der Walkie Talkies und die kleine Sprachbarriere waren jedoch leider nicht zuträglich und erschwerten die Kommunikation enorm. 

Story & Atmosphäre

Da “Closed” sich gegen Bilder aus dem Raum auf der Website entschieden haben und auch die Geschichte zugegebenermaßen nicht allzu ausgefeilt ist, konnten wir uns bei der Buchung lediglich am Thema des Raums orientieren, wofür wir uns als Freund*innen der asiatischen Kultur schnell begeistern konnten. Als Teil eines mächtigen, japanischen Clans sollen wir uns auf die Suche nach einem verschwundenen Clanmitglied machen, der nicht nur der Schatzmeister des Clans ist, sondern auch noch als einziger Zugriff auf die Konten der Organisation hat. Wir starteten unsere Reise bei einem kleinen Sushiladen in einer Gasse Tokios, die genau den richtigen, heruntergekommenen Flair vermittelte, um authentisch zu wirken. Beim Durchlaufen der Räume nahm die Qualität der Optik und Immersion leider stark ab, was allerdings hauptsächlich an den gewählten “Themen” der weiteren Räume lag. Die Küche einer Sushibar zu gestalten ist zugegeben gleichermaßen einfach wie schwierig, denn durch das nahbare Thema und wenig optischen Spielraum können zu erwartende Dekogegenstände, wie Messer oder Töpfe, einen generischen Eindruck vermitteln. An einige Akzente, die mich ein wenig schmunzeln ließen, kann ich mich dennoch gut erinnern, was bewies, dass das Potenzial zu einem originellen Spiel definitiv da gewesen wäre. Trotzdem hat “Closed” meiner Meinung nach sehr an Details und Dekomaterial gespart, was das Spiel rückblickend ein wenig leer wirken ließ.

Rätsel

Die Rätsel bei “Yakuza” stachen für uns nicht zwangsläufig negativ hervor, hatten aber alle einen gewissen Beigeschmack, der uns davon abhielt, einen richtigen Spielflow entwickeln zu können. Übergreifend kann man definitiv einen Hang zu mathematischen, mehrstufigen Rätseln erkennen, wofür wir uns normalerweise begeistern. Stellenweise hätten wir gerade in dieser Hinsicht von einer dritten mitspielenden Person profitiert, da wir auf einige komplexe Herausforderungen stießen. Diese mehrstufigen Rätsel waren es letztendlich auch, die uns am meisten Zeit kosteten, da nicht immer genau ersichtlich war, welche der oft mehreren, möglichen Herangehensweisen gewünscht war und meist kein Weg am Ausprobieren vorbei führte. Auch wenn dies zeitweise frustrierend sein konnte, sind wir doch Fans einer guten Challenge und fanden diese Art der Rätsel grundsätzlich erfrischend. Im Gegensatz zu diesen logisch fundierten Rätseln fiel uns unter anderem ein Rätsel besonders auf, bei dem es extrem penibler Sucharbeit bedurfte, und eins, bei der es widersprüchlich zum eigentlichen Trend von “Closed Escape Game” keine logische Herleitung gab, sondern bei welchem wir die Lösung lediglich durch Zufall entdeckten. Auch interessant und möglicherweise auch etwas fragwürdig ist hier der individuelle Ansatz, dass sich die Gruppe das Kommunikationsmittel zur Spielleitung mit dem ersten Rätsel, was wohlgemerkt nicht ohne ist, erspielen muss. Bis zum Abschluss des ersten Rätsels gibt es also keinerlei externe Hilfestellung, was uns am Anfang etwas Zeit kostete, da es sich im ersten Schritt direkt um eine Art “Fleiß-Rätsel” handelt, welches durch Glück sehr schnell, oder durch Pech eben auch sehr langsam gelöst werden kann. Durch kleine Kniffe könnten hier die meisten Rätsel etwas intuitiver gestaltet werden, vermutlich sind es aber eben diese Kriterien, die zu einer von “Closed” selbst beschriebenen Schwierigkeit von 5/5 Sternen führen.


Fazit

Der Durchschnitt unserer bisherigen, positiven Erfahrungen mit den Escape Rooms in Straßburg wurde leider durch “Yakzua” etwas heruntergezogen. Um fair zu sein, muss erwähnt werden, dass der Start durch die Kommunikationsprobleme und das falsche Aufbauen des Spiels schon relativ unglücklich verlief und es uns danach einfach schwer fiel, uns auf das Spiel einlassen zu können. “Yakuza” kann definitiv mit einer höheren Schwierigkeit herausstechen, welche uns nicht immer ganz unfrustriert zurückließ, da die Rätsel meist nicht sonderlich kompliziert sind, sondern eher Spielraum für viele Wege lassen und es so durchaus etwas länger dauern kann, bis man die richtige Möglichkeit ausprobiert hat. Da die Optik besonders am Anfang des Spiels überraschend cool aussah, werde ich “Closed Escape Game” zwar nicht als Favorit im Gedächtnis behalten, aber vielleicht auf den Anbieter zurückkommen, wenn man wieder in der Nähe sein sollte.

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