Tear Down This Wall – Make a Break

[…] denn viele der Rätselgegenstände sind entweder sehr abgegriffen oder sogar ausgedruckt und laminiert. Das warf uns natürlich sehr aus der Immersion und […] trug nicht gerade dazu bei, dass wir uns auch nur ansatzweise gedanklich in einem echten Szenario befanden.

Quickfacts

🏆 Bewertung DE:

3,2/10

🌍 Bewertung GL:

2,4/10

😈 Schwierigkeit:

2/5

👻 Scare-Faktor:

0/5

💰 Preisklasse:

1/3

📆 Zeitpunkt:

Oktober ’22

📍 Ort:

Berlin, Deutschland

🤹‍♂️ Spieler*innen:

Hammer, Holz, Kleber, Nagel, Wasserwaage

Quelle: makeabreak.de

Dunkelheit, Enge Räume

HammerHolzKleberNagelWasserwaage
DE2,53,533,53,5
GL222,52,53

[…] denn viele der Rätselgegenstände sind entweder sehr abgegriffen oder sogar ausgedruckt und laminiert. Das warf uns natürlich sehr aus der Immersion und […] trug nicht gerade dazu bei, dass wir uns auch nur ansatzweise gedanklich in einem echten Szenario befanden.

Nagel

Location & Gamemaster*in

Tag zwei unseres Berlin Trips und direkt wartete eine Unbekannte auf uns. Nicht nur “Tear Down this Wall”, sondern ganz “Make a Break” war weder bei den Escaperoomers gelistet, noch gab es eine Review von den Maniacs. Genau deshalb hatten wir es ausgesucht – eher unbekannt und sehr vielversprechende Bilder auf der Website. Wir waren auf der Suche nach einem neuen Geheimtipp. Die Location befindet sich direkt um die Ecke der Frankfurter Allee und ist somit super mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Eine Anreise per Auto würde ich eher nicht empfehlen, schließlich befinden wir uns in Berlin. Wenn doch, bringt Zeit und Geld für die Parkplatzsuche mit. Die Location selbst vermittelte genau das Gefühl, welches ein Geheimtipp-Kandidat mitbringen muss. Ein unscheinbarer Hausflur führte uns in eine Wohnung mit WG-Ästhetik, in welcher wir unsere Sachen verstauen und auf einer Art kleinen Tribüne niederlassen konnten. Dort würden wir auch später das Gruppenfoto machen. Leider etwas unkreativ und kein wirklich tolles Foto. Da gäb es im Raum selbst bestimmt bessere Möglichkeiten. Jetzt gab es aber erstmal ein bisschen Smalltalk mit der Gamemasterin und das kurz darauf folgende Intro. Sofort bekamen wir den Eindruck, dass sie zwar wusste, was sie zu erzählen hatte, darauf aber nur mäßig Lust zu haben schien. Als ehemalige Spielleitende kennen wir den Stress, den der Job mit sich bringt und haben dafür viel Verständnis. Genauso gut wissen wir aber auch, dass es gilt, sich das nicht anmerken zu lassen und schon gar nicht den Kund*innen mitzuteilen, wie stressig das Aufräumen hinterher immer ist. Wir bekamen ein bisschen das Gefühl, eher lästig zu sein und dass unser Aufenthalt schnellstmöglich abgehandelt werden sollte. Selbiges zog sich durch das gesamte Spielerlebnis, bei dem wir mit Tipps zugeschüttet wurden und kaum Zeit dafür hatten, selbst über etwas nachzudenken. Hatten wir beispielsweise gerade einen neuen Gegenstand gefunden, wurde uns extrem zügig mitgeteilt, wofür wir diesen, oder dass wir diesen noch nicht bräuchten. Schade, denn so konnten wir nach dem etwas komischen Empfang auch während des Spiesl nicht so richtig abschalten und unsere gewohnten Abläufe aufbauen. Ein kleines Highlight waren Videos, die während des Spielens von uns gemacht wurden.

Story & Atmosphäre

“Neunter November, Ostberlin. Trotz der Demonstrationen für Reisefreiheit in der DDR scheint die Berliner Mauer unerschütterlich zu stehen. Die überforderten Wachleute warten auf den Befehl… zu schießen oder nachzugeben? Der westdeutsche Bundesnachrichtendienst beauftragt Euch mit einer streng geheimen Mission. Ihr sollt falsche Befehle an die ostdeutschen Grenztruppen weiterleiten, nach denen sie die Grenzübergänge öffnen sollen. Als Belohnung winken Euch westdeutsche Pässe.” heißt es auf der Website von “Make a Break”. Ein cooles und innovatives Thema also, welches gerade in Berlin natürlich super passt. Entsprechend gut war auch die gesamte Kulisse des Raumes gestaltet. Absolut hochwertig und authentisch, wählt “Make a Break” hier einen deutlich düstereren und graueren Ansatz als “The Room” bei “Go West”. Die richtige Entscheidung, denn so heben sich beide Spiele voneinander ab. An dieser Stelle muss ich den Rätsel-Abschnitt ein bisschen vorgreifen, denn viele der Rätselgegenstände sind entweder sehr abgegriffen oder sogar ausgedruckt und laminiert. Das warf uns natürlich sehr aus der Immersion und auch die hohe Tippfrequenz trug nicht gerade dazu bei, dass wir uns auch nur ansatzweise gedanklich in einem echten Szenario befanden.

Rätsel

Die Rätsel waren recht rar gesät und nicht sonderlich kreativ. Wirklich herausstechen konnte keines und einige von ihnen erschienen uns in ihrer Herleitung nicht immer ganz eindeutig. Sie waren außerdem nicht sonderlich gut in den Hintergrund des Spiels eingebaut und wirkten nicht wie einigermaßen logische Schritte, sollte man sich wirklich in dieser Situation befinden. Mir ist klar, dass man echte Situationen nicht mit Rätseln aus einem Escape Room nachstellen kann, trotzdem schaffen viele Spiele es, diese gut in das Spielgeschehen zu integrieren. Für ein Rätsel im Verlauf des Spiels war sogar Vorwissen nötig, welches zwar eher allgemein bekannt sein sollte, trotzdem aber negativ auffiel. Dass die Rätselgegenstände dann noch sehr abgegriffen und zum Teil aus laminiertem Papier bestanden, sorgte für eher wenig Begeisterung.


Fazit

Story und Atmosphäre sind ganz klar die große Stärke des Spiels. Das Thema ist interessant, innovativ und größtenteils auch glaubwürdig umgesetzt. Die Kulisse ist auf jeden Fall überdurchschnittlich. Leider spielen die Rätsel und die Spielleitung auch eine Rolle. Eine gute Spielleitung ist uns sehr wichtig und für uns beginnt der Besuch an der Eingangstür. Eindrücke, die wir vor und nach dem Spiel sammeln, fließen immer in unseren Gesamteindruck mit ein. Ist das Spiel aber absolut herausragend, kann man darüber gut hinwegsehen. Jede*r hat mal einen schlechten Tag und ich möchte das hier gar nicht zu hoch hängen. Leider überzeugte das Spiel uns ausschließlich auf optischer Ebene, welche durch die Rätselgegenstände leider auch nicht vollends glänzen konnte. Die Rätsel selbst machen da auch keine bessere Figur. Meiner Meinung nach hat “Tear Down This Wall” eigentlich viel Potential und könnte mit mehr Liebe definitiv ein gutes Spiel sein. Dazu bedarf es aber entsprechende Pflege und zumindest durchschnittlich gute Rätsel.

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