Strange Things – Thout

Auch wenn “Strange Things” kein gänzlich schlechtes Spiel ist, verließen wir die Location von Thout doch sehr enttäuscht.

Quickfacts

🏆 Bewertung DE:

3/10

🌍 Bewertung GL:

2,3/10

😈 Schwierigkeit:

1/5

👻 Scare-Faktor:

0/5

💰 Preisklasse:

1/3

📆 Zeitpunkt:

Februar ’22

📍 Ort:

Aachen, Deutschland

🤹‍♂️ Spieler*innen:

Kleber, Wasserwaage

📢 Tags:

HammerHolzKleberNagelWasserwaage
DE42
GL31,5

Auch wenn “Strange Things” kein gänzlich schlechtes Spiel ist, verließen wir die Location von Thout doch sehr enttäuscht.

Wasserwaage

Location & Gamemaster*in

Mitten in der Aachener Innenstadt, knapp 5 Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof entfernt, befindet sich Thout – einer der wenigen Escape Room Anbieter in dieser Stadt. In der Umgebung befinden sich einige Parkhäuser, aber auch der öffentliche Nahverkehr hält direkt vor dem Gebäude. Auf der dritten Etage des City Centers finden sich die vier angebotenen Spiele. Die Location hat eine sehr interessante räumliche Struktur, denn sie ist voll von langen Gängen, in dessen Zentrum eine rechteckige, bepflanzte Fläche an der freien Luft steht, die man durch Glasfronten entlang der Gänge bewundern kann. Dass die Gänge mit Teppich ausgelegt, ziemlich kahl und kaum dekoriert sind, bildet einen deutlichen Kontrast und wirkt etwas ernüchternd. Dem Eingangsbereich könnte man sicherlich noch besser schmeicheln, indem man hier einige kleine Änderungen vornimmt.

Unsere etwas schüchterne Gamemasterin empfing uns freundlich und gab uns ein Intro, bei dem wir vor der Theke stehen mussten. In ihrer Einführung ging sie sehr technisch auf das Spiel ein und nahm einige Dinge schon vorweg, was bei unerfahreneren Gruppen sicherlich zu einer besseren Rätselbewältigung führt, uns jedoch die Möglichkeit des Selbst-Entdeckens nahm. Während des Spiels waren einige wenige Hinweise nötig, da die Spielführung nicht immer ganz intuitiv war. Besonders bei einem Rätsel brauchten wir eindeutig Hilfe unserer Spielleiterin – auch nach konkreter Aufforderung kamen unsere Hinweise zeitverzögert und brachten uns einige frustrierende Minuten ein.

 

Story & Atmosphäre

Als große “Stranger Things” Fans gingen wir voller Vorfreude in das Spiel. Nicht nur auf dem Logo des Spiels, sondern auch in dessen Websitebeschreibung wird klar, dass die Parallelen gewollt sind und eindeutige Anspielungen auf die berühmte Serie darstellen. Leider wurden wir in dieser Hinsicht von dem Spiel massiv enttäuscht. Nicht nur muss man seine Wertsachen mit ins Spiel mitnehmen (so standen unsere vom Regen feuchten Rucksäcke neben der Eingangstür und unsere Handys hatten wir die ganze Spielzeit über in der Hosentasche – eigentlich sind wir immer ganz froh, das Ding eine Stunde lang loszuwerden), sondern auch bei der Einrichtung wurde es sich hier sehr einfach gemacht. An die berühmte Netflix-Serie erinnerte in dem Spiel lediglich die an die 80er angelehnte Einrichtung, die jedoch auch durch fehlende Dekoration kaum authentisch und eher lieblos eingerichtet aussah. Das Spiel findet leider in einem einzigen Raum statt, was uns nicht mehr zeitgemäß erscheint, und verliert zusätzlich durch einen Bildschirm im Raum als Kommunikationsmittel mit der*m Gamemaster*in an Immersion. Meines Erachtens nach wäre eine präzisere Werbung ohne Anspielung auf namenhafte Serien mit entsprechend großer Fanbase klüger, denn wären wir nicht mit einer so großen Erwartung in das Spiel gegangen, wäre die Bewertung ein wenig besser ausgefallen.

Rätsel

Schon im Intro erfuhren wir, dass uns bei “Strange Things” nicht allzu viele Rätsel erwarten würden. Eine handvoll Rätsel wurden hier ins Spiel gebaut, von denen man nicht alle lösen muss, um es erfolgreich zu verlassen. Da wir natürlich trotzdem alle Rätsel verstehen und lösen wollten, konnten wir nach unserem Sieg das letzte noch im Beisein unserer Spielleiterin entschlüsseln. 

Das erste Rätsel wurde uns von unserer Spielleiterin vorgegeben. Es war durchaus seltsam einen Escape Room zu betreten und sich ohne großartig im Spiel umzusehen direkt mit einem Rätsel zu beschäftigen, das unter diesen Umständen auch keinen Bezug zum Spielgeschehen haben konnte. Ist das erste Rätsel gelöst, kann man sich frei bewegen und sogar mehreren Aufgaben gleichzeitig widmen. So wird den Spielenden hier ein gewisser Freiraum während des Spiels gelassen, was ein erfrischendes Konzept war. Leider wirkten die Rätsel auf uns thematisch sehr willkürlich. Sie standen in keinem Zusammenhang mit der Geschichte des Raums und waren inhaltlich auch nicht sonderlich anspruchsvoll, mehrere Rätsel konnten durch Trial und Error gelöst werden und auch die anderen waren überwiegend simpel, beinhalteten sie Aufgaben wie Zählen und Suchen. Außerdem stoß uns bitter auf, dass bei einem Rätsel spezifisches Wissen vorausgesetzt wird, das uns teilweise von unserer Gamemasterin vorgegeben wurde. 

Auf der Website wird zudem beworben, dass dieses Spiel ohne Vorhängeschlösser auskommt. Das ist wahr, vermittelt allerdings den Eindruck, es würde sich hier um ein (inzwischen fast schon normales) 2.0er Spiel handeln. Die elektronischen und mechanischen Effekte beschränken sich hier jedoch auf das absolute Minimum und so werden die Vorhängeschlösser eher durch wenig ansprechende Alternativen ersetzt, als dass hier innovative Möglichkeiten genutzt werden, die das Spielerlebnis auf eine neue Stufe bringen könnten.


Fazit

Auch wenn “Strange Things” kein gänzlich schlechtes Spiel ist, verließen wir die Location von Thout doch sehr enttäuscht. Ein Spiel, das dem aktuellen Standard der Escape Rooms nicht gerecht wird, kombiniert mit den durch die Werbung überproportional hohen Erwartungen hinterließ uns eher unbefriedigt. Eine Empfehlung kann zu dem aktuellen Zeitpunkt leider nicht ausgesprochen werden, dennoch ist anzumerken, dass das frische Spielkonzept die Frustrationsgrenze sehr niedrig hält und eine der Stärken dieses Spiels darstellt. Ein klassisches Oldschool-Spiel, das auch als solches vertrieben werden könnte und zu dem Vorhängeschlösser tatsächlich gepasst hätten, hätte vielleicht bessere Chancen bei Vielspieler*innen. 

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