Quickfacts
🏆 Bewertung DE:
5,1/10
🌍 Bewertung GL:
4,3/10
😈 Schwierigkeit:
2/5
👻 Scare-Faktor:
0/5
💰 Preisklasse:
1/3
📆 Zeitpunkt:
Dezember ’22
📍 Ort:
Bonn, Deutschland
🤹♂️ Spieler*innen:
Hammer, Holz, Kleber, Wasserwaage
📢 Tags:
Location & Gamemaster*in
Silvester 2022 verbrachte ein Teil der Tools gemeinsam und natürlich führte kein Weg daran vorbei, zu diesem Anlass wieder einen Escape Room in der Nähe mitzunehmen. Nach kurzem Brainstorming fanden wir heraus, dass in Hammers Heimatstadt, in der wir uns praktischerweise treffen wollten, vor einiger Zeit ein neuer Escape Room Anbieter eröffnet hatte, den keine*r von uns so richtig auf dem Schirm hatte. Ein inzwischen überdurchschnittlich günstiger Preis und die örtliche Nähe lockte uns demnach zu “Escaperooms Bonn”, die inzwischen schon 5 Spiele im Angebot haben. Die Fotos auf der Website kamen besonders Wasserwaage und Kleber bekannt vor, denn nicht nur ähnliche Bilder sondern auch verdächtig ähnliche Themen der Spiele hatten sie noch im selben Jahr bei “Game Over” in Lissabon gesehen, und tatsächlich: nach einer kleinen Recherche fanden wir heraus, dass “Escaperooms Bonn” mit der weltweit bekannten Escape Room Kette “Game Over” kooperiert, die zwar nicht unbedingt für bahnbrechende Spiele bekannt ist, aber zumindest auch ein gewisses Niveau halten würde, so die Erfahrungen der beiden in Portugal.
Die Location liegt im südlichen Teil Bonns und gehört zu Bad Godesberg, was durch die U-Bahn super vom Bonner Hauptbahnhof zu erreichen ist. Auch mit dem Auto stellte sich die Anfahrt für uns als entspannt heraus, da es hauseigene Parkplätze gibt. “Escaperooms Bonn” befindet sich im Untergeschoss eines großen Gebäudes und wirkt durch tiefe Decken und schummriges Blaulicht auf den ersten Blick wie ein jugendlicher Partykeller. Neben einer kleinen Theke, an der wir willkommen geheißen wurden und typischen Spinden, in denen wir unsere Privatsachen verstauen konnten, bietet der Eingangsbereich auch noch eine kleine Ecke, die mit Arcade Spielen und Stehtischen ausgestattet ist und so sicherlich auch eine gemütliche Gelegenheit zum Zeit vertreiben bietet.
Lustigerweise erkannten sich Hammer und unser Gamemaster auf den ersten Blick als alte Bekannte wieder, was unserem Besuch eine noch entspanntere Atmosphäre verlieh. Auch dem Rest unserer Gruppe war unsere Spielleitung sehr sympathisch und so konnten wir es ihm verzeihen, dass er während unseres Spiels kurz hereinkommen musste, um ein Rätsel zurückzusetzen, das noch nicht hätte gelöst werden sollen. Im weiteren Kontakt erwiesen sich seine Hinweise als subtil, aber hilfreich.
Story & Atmosphäre
Die Geschichte des Spiels ist absolut zweckmäßig und kaum als Geschichte zu betiteln, viel mehr ist ein bestimmtes Setting gegeben. Unser Versuch, die Legende von Dracula zu untersuchen, führte uns nach Transsylvanien und wie es der Zufall so wollte, wurden wir, wie schon viele vor uns, überraschend von Fürst Vlad Tepes gefangen genommen. Unsere Mission bestand nun daraus, seinen Fängen wieder zu entkommen und dabei die Hinweise zu nutzen, die die Gefangenen vor uns in einem Schloss übrig gelassen haben.
Schnell bemerkten wir, dass ein Großteil des Spiels aus Pappmaché besteht, was zwar optisch auf den ersten Blick was hermacht, beim zweiten Blick aber doch schon einige Einbußungen offenbarte. Obwohl das Spiel als neu gekennzeichnet war, zeigten schon einige Spielgegenstände Abnutzungsspuren, was uns leider einen großen Teil der Immersion nahm. Auch das Tippsystem, welches aus einem Knopf besteht, der von der Gruppe gedrückt werden muss, wenn man nicht weiterkommt, enttäuschte uns etwas. Es gab einige vorgefertigte Hinweise, die zuerst abgespielt wurden und erst wenn man diese “abgeklappert” hatte, durfte der Kontakt zur Spielleitung hergestellt werden. Das ist natürlich aus ökonomischer Sichtweise ziemlich klug, für uns als Gruppe gab es allerdings einen Beigeschmack, der uns suggerierte: “Erst, wenn ihr mehr oder andere Probleme habt als die meisten anderen, widmen wir uns euch persönlich”.
Auch mit dem Hintergrund, dass zwei von uns schon bei Game Over gespielt hatten und diese Art der Spiele erwartet hatten, konnten wir uns dann doch gut auf diese Art der Bauweise einlassen und wurden sogar durch einige kleine Gimmicks und Extras überrascht. Das Spiel mag zwar ein potenziell gruseliges Thema behandeln und wurde auch von vorne bis hinten mit einer passenden Audiospur begleitet, was uns sehr gefiel, dennoch muss man hier nie mit Erschrecken oder Jumpscares rechnen, was “Dracula” sogar familientauglich werden lässt. In diesem leichten Setting konnte sogar ein Tool von uns über eine konkrete Angst hinauswachsen…
Rätsel
Nicht nur wegen der kleinen Raumfläche, sondern auch wegen der stets linearen Rätselführung würden wir eine Gruppengröße von 3-4 Spielenden empfehlen. Einige von uns hatten zeitweise nichts zu tun, während wir uns bei einigen Suchphasen im Spiel aber gleichzeitig auch gegenseitig im Weg standen. Der Raum ist jedoch voll elektronisch ausgestattet und sorgt an ausgewählten Stellen für eine schöne Portion Magie. Leider hatten wir das Gefühl, dass die Elektronik nicht vollends ausgefeilt war, so mussten wir einige Rätsel mehrfach auf die gleiche Weise lösen, bis das Erfolgserlebnis endlich ausgelöst wurde (vielleicht manuell von außen?) und auf der anderen Seite hatten wir ein bestimmtes Rätsel noch nicht ganz zu Ende gelöst, da öffnete sich schon das nächste Spielelement. Dies hat uns zwar verunsichert, im Eifer des Gefechts wundert man sich aber letztendlich einige Sekunden lang und hechtet direkt zum nächsten Rätsel, somit wurde unser Spielfluss nicht großartig negativ beeinflusst.
Während unseres Durchlaufs waren wir auch auf den ein oder anderen Hinweis angewiesen, was aber nie an der Schwierigkeit der Rätsel an sich, sondern einzig und allein an unserer fehlenden Neugier kombiniert mit teilweise schlechten Lichtverhältnissen lag. So passierte es, dass wir zum Beispiel nicht alles aus einer dunklen Kiste herausholten oder zwar des Rätsels Lösung wussten, aber nicht darauf kamen, wie wir unsere Lösung “eingeben” können. Ohne zu viel verraten zu wollen: Einige Rätselgegenstände erschlossen sich uns nicht direkt in ihrer Natur, da wir diese Gegenstände intuitiv anders benutzt hätten, als es verlangt wurde. Wir hätten sicherlich ein wenig ausprobierfreudiger sein können, einige Spielelemente könnte man jedoch noch ein wenig eindeutiger offenbaren.
Fazit
Wer “Dracula” spielt, sollte sich bewusst sein, dass es sich hier um ein gekauftes Spiel handelt. Für Kleber und Wasserwaage war dies das dritte Spiel aus dem “Game Over” Franchise, Dracula bildet unter diesen dreien bewertungstechnisch das Schlusslicht. Trotz einiger elektronischer Schwierigkeiten hatten wir während des Spielens Spaß und konnten uns an einigen simplen Rätselelementen wirklich erfreuen. Ich persönlich stufe “Dracula” als familienfreundliches Spiel ein – die lineare Rätselstruktur, die es einer kleineren Gruppe erlaubt stets zusammen zu arbeiten, kombiniert mit einer angemessen Schwierigkeit werden sicherlich besonders Erstspieler*innen überzeugen können.