Forbidden Temple of Montezuma – Game Over

Game Over hat mit Forbidden Temple of Montezuma ein definitiv herausforderndes Spiel gebaut, was vielleicht nicht unbedingt mit Aussehen, dafür aber mit Anspruch an die grauen Zellen glänzen konnte.

Quickfacts

🌍 Bewertung GL:

5.8/10

😈 Schwierigkeit:

4/5

👻 Scare-Faktor:

0/5

💰 Preisklasse:

1/3

📆 Zeitpunkt:

März ’22

📍 Ort:

Lissabon, Portugal

🤹‍♂️ Spieler*innen:

Kleber, Wasserwaage

HammerHolzKleberNagelWasserwaage
GL65.5

Game Over hat mit Forbidden Temple of Montezuma ein definitiv herausforderndes Spiel gebaut, was vielleicht nicht unbedingt mit Aussehen, dafür aber mit Anspruch an die grauen Zellen glänzen konnte.

Kleber

Location & Gamemaster*in

Nach dem eher mittelmäßigen ersten Spiel unseres Lissabon-Urlaubs wollten Wasserwaage und ich natürlich nicht aufgeben und den portugiesischen Escape Rooms noch eine Chance geben. Nach etwas Suchen stießen wir auf den Anbieter Game Over, welcher zwei Standorte in Lissabon betreibt. Wir planten also einen Tag in der Nähe von Bairro Alto (Altstadt) von Lissabon und begaben uns dann gegen Abend auf den Weg dorthin. Über viele steile Treppen und Aufgänge erreichten wir die Location, welche in einer kleinen Seitenstraße am Hang zu finden war.

Da wir unseren gesamten Urlaub über entweder zu Fuß oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, würden wir euch das auch ans Herz legen – so sieht man definitiv viel schönere Eckchen dieser sehenswerten Stadt.

Wir klingelten (wie immer viel zu früh) und wurden direkt freundlich begrüßt. Die sehr große, etwas verwinkelte Location befindet sich im Erdgeschoss und bietet separate Sitzmöglichkeiten, Spinde, die den jeweiligen Spielen zugeordnet sind, und für uns etwas ganz Neues: eine kleine Selbstbedienungsküche mit Kaffee, Tee und Wasser! Nachdem wir also unsere Wertsachen verstaut hatten und der obligatorische Gang zur Toilette erledigt war, nahmen wir mit Getränken in unserer Sitzecke Platz und bekamen einen laminierten Zettel mit den Spielregeln ausgehändigt, den wir lesen sollten. Hatten wir gerade erst bei Escape Hunt solch einen Regelzettel bekommen und kein persönliches Intro erhalten, verflog unsere Vorfreude relativ schnell. War das der Standard der portugiesischen Escape Rooms? Während wir warteten, dass unser Spiel begann, bemerkten wir außerdem eine sehr hohe Fluktuation von verschiedenen Gruppen, die entweder eins der 6! Spiele an dieser Location verließen oder die Location betraten. Der freundliche Mann, der uns begrüßte, schien doch kein gewöhnlicher Gamemaster zu sein sonder viel mehr eine Art Koordinator für die Massen an Menschen, die an diesem Abend kamen und gingen.

Nach kurzer Zeit jedoch kam dann endlich unsere persönliche Spielleiterin, begrüßte uns super herzlich, entschuldigte sich für die kurze Verspätung und bat uns ihr zu folgen.

Auf dem Weg zum Spieleingang erzählte sie uns, dass es ein besonders stressiger Tag gewesen sei und sie etwas in Zeitverzug waren. 

Angekommen im Raum nahm sie sich nochmal einige Minuten Zeit für uns persönlich, erklärte uns noch ein, zwei Kleinigkeiten und ließ uns dann für 60 Minuten allein mit unserem Schicksal.

Story & Atmosphäre

Gefangen in einem aztekischen Mayatempel war es unsere Aufgabe herauszufinden, was mit unserem Geschichtsprofessor passiert war, der auf mysteriöse Weise verschwunden war. Wir hatten seine Aufzeichnungen gefunden und wollten nun in diesem Tempel den Grund für sein Verschwinden finden.

Keine allzu kreative, ausgeklügelte Story, aber dennoch ausreichend um uns in Spiellaune zu versetzen. Der Raum, in dem wir begannen, war vom Boden bis zur Decke mit großen Steintafeln, vielen Wandbemalungen und Pflanzen, die sich über die Steine zogen, ausgekleidet. Wir konnten super viele Kleinigkeiten entdecken, jedoch sahen wir auch direkt auf den ersten Blick, dass das meiste an Dekomaterial und Ausstattung aus Styropor gefertigt wurde. Leider konnten wir immer mal wieder während des Spiels andere Gruppen aus anderen Spielen hören, was wahrscheinlich an den dünnen Wänden lag. Im Hintergrund lief atmosphärisch passende Musik und ein klassischer, etwas fehl am Platz wirkender Monitor zeigte uns den Countdown an. Definitiv hervorzuheben ist hier die Art der Kommunikation mit der Spielleitung. Nicht wie sonst sehr häufig über Walkietalkies, sondern über die Lautsprecher, die geschickt im Dickicht der Pflanzen versteckt wurden, tönte an passenden Stellen die Stimme unserer Spielleiterin durch den Raum und gab uns so humorvolle Anstupser in die richtige Richtung.

Rätsel

Die Rätsel in “Forbidden Temple of Montezuma” waren seit langer Zeit endlich mal wieder absolut herausfordernd und teilweise so komplex, dass wir es nicht schafften rechtzeitig innerhalb der 60 Minuten den Tempel zu verlassen.

Klingt vielleicht erstmal nach negativer Kritik, aber ganz im Gegenteil: Alle Rätsel waren kreativ, gut durchdacht, teilweise mehrstufig und unserer Meinung nach eher nicht für Erstspieler*innen geeignet. Wir waren die volle Spielzeit über kognitiv ausgelastet, brauchten mehr als nur einmal Hilfe (die wir aber jedes mal sehr sympathisch von unserer Spielleiterin bekamen, zusammen mit etwas Motivation und Komplimenten, wie gut wir uns schlagen würden) und blieben dann leider am letzten und komplexesten Rätsel des Raumes hängen.

Insgesamt mischen sich hier vor allem elektronische, haptische, aber auch Geschicklichkeitsrätsel, was für eine gute Abwechslung während des Spiels sorgte. Ein kleiner Kritikpunkt ist die schlechte Beleuchtung einiger Rätselgegenstände, sodass wir teilweise eher raten mussten, als dass wir konkret erkennen konnten, worum es sich handelte. Dieser Kritikpunkt ließe sich jedoch genauso schnell verbessern durch regelmässigeres Austauschen von batteriebetriebenen Gegenständen oder genereller Wartung von abgenutzten Rätselutensilien. 

Neben der Kritik hielt Game Over jedoch auch ein absolutes Rätselhighlight für uns parat, welches wir so noch nie gesehen hatten und was mehrere altbekannte und vielgesehene Rätselelemente beinhaltete, diese jedoch auf eine komplett neue und höchst kreative Art kombinierte!

 


Fazit

Game Over hat mit Forbidden Temple of Montezuma ein definitiv herausforderndes Spiel gebaut, was vielleicht nicht unbedingt mit Aussehen, dafür aber mit Anspruch an die grauen Zellen glänzen konnte.

Eine kurze, zweckmäßige Story in einem Tempel, der ganz hübsch aber nicht atemberaubend aussieht, gespickt mit einer Hand voll komplexer und schwieriger Rätsel hat für uns für eine Stunde Spaß, Abwechslung und vor allem Kopfzerbrechen gesorgt.

Der gesamte Besuch wurde dann noch positiv abgerundet indem wir uns nach Ende des Spiels noch gute 10 Minuten mit unserer Spielleiterin im Raum austauschten und gemeinsam nochmal alle Rätsel und unseren Ablauf durchgingen. Wir machten noch ein für uns typisches Teamfoto und machten uns auf den Weg zurück zum Eingang. Dort wurden wir wieder freundlich von “dem Mann, der kein Gamemaster, sondern eher ein Koordinator war” begrüßt und er beglückwünschte uns zu unserem Spiel. Game Over wirbt übrigens mit 95% Schwierigkeit, und auf Grund der Tatsache, dass wir “nur” zu zweit bis zum letzten Rätsel gekommen waren, war wohl nicht Gang und Gäbe, was der Grund für das Kompliment war.

Wir tauschten uns noch über andere Spiele in Lissabon und Empfehlungen generell aus und verließen dann etwas erschöpft die Location.

Kurz danach trafen wir auf der Straße dann noch auf unsere Spielleiterin, die sich eine kurze Pause an der frischen Luft gönnte und wir unterhielten uns noch weiter mit ihr, was den gesamten Besuch zu einem sehr persönlichem und rundem Abschluss brachte. 

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