Never House (Dark Park)

“Never House” war für uns ein kleines Highlight, da es unsere Erwartungen übertreffen konnte und besonders mit hochwertigem Spielmaterial überzeugte, das vermutlich für die hohen Verkaufspreise verantwortlich ist.

Wenn von Top Escape Rooms im westeuropäischen Bereich gesprochen wird, ist es unvermeidbar auch über den Anbieter “Dark Park” in den Niederlanden zu sprechen. Mit insgesamt drei verschiedenen Standorten rund um Den Haag herum und 6 verschiedenen Escape Rooms gibt es nicht nur eine große Auswahl an Spielen, sondern auch eine ausgesprochen hohe Qualität, die bereits im Eingangsbereich der Locations beginnt. Wir haben “Dark Park” schon zwei Mal besucht und waren von allen drei Spielen, die wir ausprobiert hatten (Stay In The Dark, The End, The Honeymoon Hotel) ausgesprochen begeistert und auch wenn wir bei “Escape Rooms für zu Hause” doch eher vorsichtig sind, erregten die hauseigenen Brettspiele von “Dark Park”, die im Eingangsbereich der Location ausgestellt werden, unser Aufsehen. Nachdem wir also bei unserem zweiten Besuch “The Honeymoon Hotel” beendet hatten und wieder einmal darüber sprachen, wie großartig dieser Anbieter doch wäre, und wie schade es wäre, dass wir hier in den nächsten Monaten aus Zeitgründen vermutlich nicht mehr spielen würden, blieb Hammers Blick auf den originalen Dark Park Escape Rooms für zu Hause, den sogenannten “Home Adventures” hängen…

Aktuell gibt es drei verschiedene Home Adventures zu erwerben, die entweder vor Ort gekauft oder online auf der Website bestellt werden können. Spielende haben die Wahl zwischen “Conspiracy-19”, was ein klassisches Labor bzw. Virus Thema behandelt, “Witchery Spell”, in dem es um ein magisches Ritual und eine verschwundene Hexe geht, und “Never House”, bei dem man das Geheimnis um ein verfluchtes Haus lösen muss. Wir entschieden uns für Letzteres. Alle Spiele sind sowohl in niederländisch, als auch in englisch erhältlich. Auf der Website kosten alle Spiele regulär zwischen 65 und 70 Euro, aktuell (Stand 01.10.2022) gibt es Rabattaktionen, die die Preise auf 50 bis 55 Euro reduzieren. Vor Ort haben wir 54 Euro bezahlt – ob die Spiele vor Ort dauerhaft günstiger zu erwerben sind, oder wir auch das Glück hatten, eine dieser Rabattaktionen zu erwischen, ist im Nachhinein schwierig einzuschätzen. Allerdings war der, trotz Reduzierung, hohe Preis definitiv ein negativer Aspekt, der uns davon abhielt, schon beim ersten Mal in Den Haag ein Spiel für zu Hause mitzunehmen. Nachdem wir uns aber ein zweites Mal von “Dark Park” überzeugen ließen, war das Interesse an den Home Adventures doch zu groß. 

Wie schon in anderen Blogeinträgen erwähnt, tun wir uns mit Escape Room Alternativen (Rätselboxen, Brettspiele…) etwas schwer. Was sollen wir sagen: Um uns mit der kleinen, eingeschränkten Version von etwas so fantastischem zufrieden zu geben, ist unsere Passion für Escape Rooms einfach zu groß. In “Dark Park” setzten wir allerdings unsere Hoffnung und so kaufte Hammer schließlich doch “Never House”, damit wir uns von Zuhause ein weiteres Mal in die Welt von “Dark Park” versetzen konnten.

Ziemlich genau drei Monate nach unserem letzten Escape-Room Auslandstrip kamen endlich alle 5 Tools wieder zusammen, um das Geheimnis um das “Never House” zu lösen. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass “Never House” (und vermutlich auch die anderen beiden Home Adventures) für eine Spieler*innengröße von 1-4 Personen empfohlen wird. Um als Gruppe zusammen spielen zu können, setzten wir uns frecherweise darüber hinweg, allerdings lagen wir auch mit der Vermutung richtig, dass die Spieler*innengröße wahrscheinlich allein dadurch bestimmt wurde, dass sich 4 Spielende gut auf die Materialien aufteilen lassen können. Eine größere Gruppe könnte das Spiel sicherlich auch lösen, es muss aber mit den üblichen Nachteilen gerechnet werden (schwierigere Kommunikation, es hat nicht immer jede*r etwas zu tun). 

Ein perfekter Einstieg…

Nachdem wir davor “The Dark Forest” bei Escape Stories in Wuppertal überlebt hatten und ohnehin noch von der passend gruseligen Atmosphäre zehrten, öffneten wir die wirklich schöne Verpackung von “Never House” und staunten direkt beim Herausholen der Materialien. Von den wenigen Escape Rooms für zu Hause, die wir bisher gespielt hatten, waren wir definitiv Anderes gewohnt. Neben vielen Zetteln und Fotos, die wir erwartet hatten, holten wir auch noch diverse Gegenstände aus Holz, Plastik, Keramik, Metall und sogar Glas heraus, was uns nicht nur überraschte, sondern auch von der ersten Sekunde an abholte. Die Materialien waren wirklich hochwertig und verbargen viele Details zum Entdecken, was unser Escape Room Herz höher schlagen ließ. Wie gewohnt teilten wir uns schnell auf und schnappten uns alle Gegenstände, um sie auf Hinweise zu untersuchen. Gerade zu Beginn funktionierten wir als (eigentlich zu große) 5er Gruppe doch erstaunlich gut, da wir uns viel gleichzeitig ansehen konnten und direkt viele kleinere Rätsel entdeckten und diese auch zügig lösten. Nicht mit allen Ergebnissen konnten wir direkt etwas anfangen und so nutzten wir Einiges, was wir schon zu Beginn des Spiels herausgefunden hatten, erst auf den letzten Metern. Umgekehrt nahmen wir auch einige der (für uns) offensichtlichen Rätsel, zu denen man später aktiv aufgefordert wurde, der Story vorweg, was uns allerdings nicht groß störte. Stattdessen hatten wir zeitweise mehrere Lösungen und Ergebnisse vorliegen, mit denen wir nichts anzufangen wussten, sodass uns das Spiel währenddessen als herausfordernder erschien. 

Gegen Ende des Spiels bemerkten wir jedoch, dass wir anfangs beim Erforschen der Gegenstände kurz davor gewesen waren, ein zentrales Element der Geschichte schon einige Minuten nach Beginn des Spiels zufällig zu lösen. Das hätte durchaus ins Auge gehen können, denn hätten wir den Gedanken weiter verfolgt, hätten wir einen tollen Wow-Effekt des Spiels zerstören können. Um diese kleinen, mehr oder weniger tragischen, Nebeneffekte zu vermeiden, hätten wir uns einen klareren Startpunkt für das Spiel gewünscht, denn zugegebenermaßen waren wir anfangs ein wenig mit der Masse an Materialien überfordert und entschlossen uns dann auf eigene Faust, einfach alles direkt zu untersuchen, wodurch sich das Spiel allerdings auch nach eher nach einem richtigen Escape Room anfühlte.
Neben den vielen Gegenständen, die wir zum Untersuchen und Rätsel Lösen benutzten, wurde das Spiel digital von einer eigenen Website, gefüllt mit Videos und Dokumenten begleitet, wodurch man tatsächlich das Gefühl hatte, Kontakt zu einer*m Gamemaster*in zu haben und nicht ganz auf sich alleine gestellt zu sein. Wir nutzten dafür ein Smartphone und würden der Einfachheit halber ein größeres Endgerät, wie z.B. einen Laptop empfehlen. Durch die Website und ihre Inhalte konnte so ein besonders schöner Spielfluss entwickelt werden, der uns aktives Lösungsfeedback gab und in uns die typische Escape Game Befriedigung hervorrief.

Auch wenn die Rätsel anfangs eher simpler Natur waren, fanden wir uns gegen Ende wieder als 5er Gruppe zusammen und beschäftigten uns dann gemeinsam mit den letzten, schwierigeren Rätseln. Besonders schön fanden wir, dass das Spiel einige Aktionen gemeinsam von der Gruppe forderte, die vielleicht nicht unbedingt zum Rätsellösen beitrugen, aber einfach die Erfahrung versüßten und das Gruppengefühl stärkten.

Auch wenn die Erfahrung für uns in keinster Weise gruselig war, überraschte uns die Story mit einer Komplexität, die wir nicht in einem Spiel für zu Hause erwartet hatten und fand ein spannendes und stimmiges Ende, das uns sogar ein wenig schmunzeln ließ. 

Fast wie ein echter Escape Room – Oder?

“Never House” war für uns ein kleines Highlight, da es unsere Erwartungen übertreffen konnte und besonders mit hochwertigem Spielmaterial überzeugte, das vermutlich für die hohen Verkaufspreise verantwortlich ist. Gut zu wissen: Bei “Never House” handelt es sich nicht wie bei bekannten, deutschen Vertretern um “Wegwerf-Spiele”. Auch wenn nicht alle Materialien eine Spielrunde heil überstehen, gibt es für kleines Geld (~10 Euro) ein sogenanntes “Refill Kit” zu erwerben, mit dem alle zerstörten Gegenstände ausgetauscht werden und das Spiel in den Ursprungszustand zurückgesetzt werden kann. In unseren Augen wird ein Home Adventure niemals an einen echten Escape Room herankommen, aber die Spiele von “Dark Park” kommen vermutlich doch am nächsten dran.

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