Chernobyl – The Start

Teams, die gerne parallel arbeiten, sich gut organisieren und miteinander kommunizieren können, sind hier definitiv im Vorteil.

Quickfacts

🌍 Bewertung GL:

9/10

😈 Schwierigkeit:

3/5

👻 Scare-Faktor:

3/5

💰 Preisklasse:

3/3

📆 Zeitpunkt:

Juni ’22

📍 Ort:

Lier, Belgien

🤹‍♂️ Spieler*innen:

Hammer, Holz, Kleber, Nagel, Wasserwaage

Laute Geräusche, Dunkelheit

HammerHolzKleberNagelWasserwaage
GL8,59,598,59,5

Teams, die gerne parallel arbeiten, sich gut organisieren und miteinander kommunizieren können, sind hier definitiv im Vorteil.

Wasserwaage

Location & Gamemaster*in

Die Location von “The Start” liegt im Norden Belgiens in der Nähe des kleinen Städtchens Lier. Die niederländische Grenze ist nur etwa 50 Autominuten entfernt und die nächstgrößte, belgische Stadt Antwerpen ist nach ca. 30 Autominuten erreicht. Auch wenn ausgewählte Spiele Belgiens ohne Probleme mit dem hohen Niveau des nördlichen Nachbarlandes mithalten können, lud uns die grenznahe Lage dieser tollen Location dazu ein, unseren Wochenendtrip nicht nur auf Belgien zu beschränken. Auch umgekehrt lohnt es sich sicherlich, auf einem Ausflug in die Niederlande einen kleinen Abstecher Richtung Süden zu wagen, um dieses besondere Spiel mitzunehmen. 

“The Start” liegt direkt an einer Hauptstraße und bietet ein paar eigene Parkplätze, bei denen wir direkt fündig wurden. In den wenigen umliegenden Seitenstraßen könnte es früher oder später auch klappen – die Parkplatzsuche könnte sich aber durchaus etwas ziehen. Auch wenn es fußläufig entfernt einige Supermärkte gibt, fiel es uns schwer, in direkter Nähe eine Beschäftigungsmöglichkeit zu finden. So fuhren wir mit dem Auto einige Minuten weiter und konnten uns in einer kleinen Pizzeria vorab stärken.

Die Location an sich ist wirklich imposant und schon von außen nicht zu übersehen. Wir waren ein wenig zu früh vor Ort und konnten uns dann drinnen noch super die Zeit vertreiben, denn man wird nicht nur wie in einer richtigen Bar mit Getränken und Snacks bedient, es stehen auch noch kleine Spiele (wie z.B. Schach oder Kicker) zur Verfügung, die man kostenlos nutzen darf. Es gibt massig Tische, gemütliche Sofas, lebensgroße Merchandise Figuren aus Videospielen, eine hölzerne Schaukel, jede Menge Poster an den Wänden, die aufzeigen, wie viele Escape-Room Spiele und VR-Abenteuer es hier zu erleben gibt und inmitten von alldem eine riesige Treppe, die irgendwo in der Höhe verschwindet und nur erahnen lässt, wie groß das Gebäude wirklich ist. “The Start” wissen hier wirklich, was sie tun, denn allein der Besuch in der Eingangshalle wäre ein netter Abend gewesen. 

Abgerundet wurde unser Erlebnis von unserem Gamemaster Richard, der uns sehr zuvorkommend empfing, obwohl wir deutlich zu früh in der Location ankamen. Dass er uns in komplettem Militäranzug die Tür öffnete, ließ uns schon die Knie schlottern, bevor das Spiel überhaupt losging. Im Laufe unseres Aufenthalts stellte sich heraus, dass Richard uns ein wirklich großartiger Gamemaster war, denn er arbeitete mit einer wahnsinnigen Hingabe und einer besonderen Präzision. Er spielte seine Rolle mit größter Überzeugungskraft und trug somit maßgeblich zur Immersion des Spiels bei. Außerdem kümmerte er sich darum, dass wir schon ein wenig früher mit dem Spiel starten konnten, wofür wir ihm sehr dankbar waren!

Story & Atmosphäre

Die Geschichte von “Chernobyl” knüpft nur indirekt an die wahren Begebenheiten von vor mehr als 30 Jahren an. Auch in dieser fiktiven Geschichte geht es um radioaktive Strahlung, der die Menschheit ausgesetzt ist. Bei dieser Strahlung infizieren sich allerdings Lebewesen mit einer Art “Virus” und mutieren schließlich zu gefährlichen Monstern. Ein Forscherteam konnte ein Gegengift entwickeln, leider ist plötzlich der Kontakt zu besagtem Team abgebrochen und es wird vermutet, dass alle Forschenden dem Virus zum Opfer gefallen sein müssen – abgesehen von einem menschlichen Wesen, das laut der Kameras vor Ort verwirrt und krank weiterhin durch die Gänge der Forschungsstation irrt. Nun wurden wir ausgewählt, um das Serum sicherzustellen und die Menschheit vor dem Virus zu retten. 

Ohne den Horrorbezug würde ich mich an dieser Stelle vermutlich wieder über das langweilige Thema beschweren: 2014 hat angerufen, die wollen ihre Escape-Room Geschichte zurück. In einem authentischen Horrorkontext jedoch kann man dem altbekannten Laborthema einen neuen Anstrich verpassen, sodass es uns bei unserem Besuch bei “The Start” tatsächlich überhaupt nicht gestört hat. Allein das Intro, das wirklich authentisch in einem etwas unordentlichen Zelt abgehalten wurde, welches wir erst über einige Treppen an der Hausaußenwand erreichen mussten, versetzte uns direkt nach Tschernobyl. Unser Einsatzleiter Richard interagierte im Intro direkt mit unserem Team und nutzte sein mächtiges Organ, um uns ordentlich einzuheizen. Alle von uns bekamen kleine Rollen für den anstehenden Einsatz zugeteilt und auch einige kleine Zusatzaufgaben spornten uns an und machten den Laboreinsatz deutlich spannender. 

Es ist außerdem wirklich hervorzuheben, wie gut “The Start” den Look des verlassenen Labors hier hinbekommen hat. Dazu tragen nicht nur die Räumlichkeiten bei, die sich über zwei Etagen erstrecken und so besonders beim Flüchten und Verstecken den Schwierigkeitsgrad erhöhen, sondern auch das Licht, an dem ordentlich gespart wurde, die Geräuschkulisse und natürlich der Schauspieler, der immer wieder wie von Zauberhand erscheint und verschwindet. 

Auch wenn sich “Chernobyl” eher als Horror einstufen lässt, können sich Teams mit ängstlicheren Mitgliedern trotzdem guten Gewissens an dieses Spiel wagen, da es durchaus möglich ist, sich während des Spielens aktiv so wenig wie möglich aufzuteilen und so in der Mitte größerer Gruppen (bis zu 7 Teilnehmer*innen sind hier möglich) Schutz gesucht werden kann.

Rätsel

Im Spiel selbst wurde nicht an Dekoration gespart und gerade im ersten Spielbereich wird man fast von der Fülle an Material im Spiel erschlagen. Das macht es nicht nur extrem authentisch, sondern auch besonders schwierig herauszufiltern, was nur Dekoration und was Teil der Rätsel sein könnte. Hinterher erzählte uns Richard, dass es bei einigen Rätseln verschiedene Lösungsmöglichkeiten gibt, was wir immer sehr spannend finden. Viele der Rätsel basieren auf Logik, was mir persönlich gut gefällt, für andere aber ein Nachteil sein könnte. Die Aufgaben sind trotzdem nicht übermäßig komplex und erfordern keine Logik-Genies im Team. Unter Adrenalin, Angst und Zeitdruck werden jedoch auch einfachere Rätsel deutlich anstrengender und so empfinde ich die Schwierigkeit der Rätsel als sehr angemessen. 

Eine gute Kommunikation innerhalb der Gruppe war bei uns immer notwendig, da die meisten Rätsel nur durch Teamwork gelöst werden können und viele Rätsel auch parallel möglich sind. Wir hatten viel Spaß daran, uns als Gruppe abzustimmen und aufzuteilen, was uns schließlich auch eine gute Endzeit bescherte. 

Ein Rätsel stach insofern heraus, dass eine*r der Mitspielenden eine deutlich sportlichere Leistung erbringen musste, als wir es bei den meisten der deutschen Spielen gewohnt sind, was uns sehr positiv überraschte und wovon wir uns in Escape Games sogar mehr wünschen würden. Gegen Ende wird die Gruppe der Spielenden nochmal auf eine ganz andere Art und Weise auf die Probe gestellt, da ein Großteil der Gruppe zum Lösen des letzten Rätsels benötigt wird, aber die Kommunikation deutlich erschwert ist. 

Beachtlich ist, dass alle Rätsel im Spielkontext Sinn ergeben und sich wirklich gut ins Geschehen einfügen.


Fazit

“The Start” haben nicht nur eine imposante Location, sondern leisten tatsächlich auch ordentlich was in Sachen Escape Rooms. Auch wenn wir erst ein Spiel dort gespielt haben, werden wir den Anbieter nicht mehr aus den Augen verlieren. Sogar für die Angsthasen in unserem Team war das Spiel gut verdaulich, eingefleischte Horrorfans könnten sich hier vielleicht noch mehr wünschen. Teams, die gerne parallel arbeiten, sich gut organisieren und miteinander kommunizieren können, sind hier definitiv im Vorteil. Uns konnte “Chernobyl” besonders mit kleinen, liebevollen Gimmicks überzeugen, die bereits auf dem Weg zum Eingang der Mission beginnen und in einer großen Überraschung nach dem Spiel enden. Hier möchten wir gar nicht zu viel verraten: Überzeugt euch einfach selbst!

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