Hunting Season – Escape Room Antwerp

Hunting Season hat eine Menge Potenzial, welches allerdings bei unserem Besuch nicht ausgeschöpft wurde.

Quickfacts

🌍 Bewertung GL:

5,2/10

😈 Schwierigkeit:

3/5

👻 Scare-Faktor:

0/5

💰 Preisklasse:

1/3

📆 Zeitpunkt:

Juni ’22

📍 Ort:

Zoersel, Belgien

🤹‍♂️ Spieler*innen:

Hammer, Holz, Kleber, Nagel, Wasserwaage

Dunkelheit, Tod, Strobolicht

HammerHolzKleberNagelWasserwaage
GL5,564,555

Hunting Season hat eine Menge Potenzial, welches allerdings bei unserem Besuch nicht ausgeschöpft wurde.

Hammer

Location & Gamemaster*in

Tag 2 bei The Room während unseres Berlin Aufenthalts und heute warteten zwei Highlights auf uns. Am Nachmittag, vor unserer Rückreise, würden wir endlich dem Geisterjäger Brandon Darkmoor unter die Arme greifen. Davor galt es aber noch, Alexander von Humboldts Schatz zu finden. Aber der Reihe nach: Wir fanden uns also das zweite Mal in Folge in der Location von The Room wieder. Das Gebäude machte von außen den Eindruck eines recht typischen, aber modernen Gewerbekomplexes und war von einigen Wohnhäusern und zwei Supermärkten eingerahmt. Parkmöglichkeiten sollten in der Nähe zu finden sein, aber auch mit der Bahn stellte die Anreise kein großes Problem dar. Knappe zwanzig Minuten Bahnfahrt vom Berliner Hauptbahnhof und einen kurzen Fußweg hatten wir schnell hinter uns gebracht. Im Inneren fanden wir einen gut eingerichteten, gemütlichen Wartebereich vor, verstauten unsere Jacken, Koffer sowie Reisetaschen und machten es uns dort bequem. Hier möchte ich aus großem Dank und zu Transparenz Zwecken einmal erwähnen, dass wir beide am heutigen Tag gebuchten Spiele außerhalb der Öffnungszeiten und vor allem kostenfrei spielen durften. Dafür ein dickes Dankeschön und viele liebe Grüße an Sven von The Room, der dies möglich gemacht hatte. Wir wissen das sehr zu schätzen! Direkt zum Start des Intros konnten wir bereits einen qualitativen Unterschied erkennen. Statt eines typischen, etwas statischen Escape-Room Intros, erwartete uns ein direkt in die Geschichte integriertes Intro, inklusive Schauspieleinlage und Einordnung aller Regeln in den storytechnischen Hintergrund des Spiels, wodurch alle diese Regeln einen glaubwürdigen Unterbau bekamen. Bestimmte Gegenstände in Regalen sollten wir beispielsweise aufgrund einer giftigen Lösung, mit der diese zum Schutz übermalt worden waren, nicht anfassen. Und auch wenn dies selbstverständlich und zum Glück nur erfundene Gründe waren, so geben diese dem Intro doch ein anderes Gefühl und uns Spielenden direkt einen guten Einstieg in das folgende Abenteuer.

Auch die Fotogelegenheiten nach Abschluss des Spiels waren gut gewählt, wurden überdurchschnittlich professionell ausgeleuchtet und geschossen. Zusammen mit dem Rahmen im Filmplakat-Look und einem farblich passenden Filter eine wirklich tolle Erinnerung!

Story & Atmosphäre

Bei Bauarbeiten im Keller von The Room wurde ein schmaler Gang in der Wand entdeckt – durch einige Stützen gestützt und hoch einsturzgefährdet. Doch dieser führt in einen geheimen Raum tief unter der Erde, bei welchem es sich um einen Geheimraum, erbaut durch die Gebrüder Humboldt, handeln könnte. Darin sollen sich einige wertvolle Artefakte, Schätze und vielleicht sogar der lang verschollene heilige Gral befinden …

Vom Bauleiter instruiert, mit Walkie Talkies und einer Taschenlampe ausgestattet, machten wir uns also auf den Weg durch den engen Gang, der uns in den Geheimraum bringen sollte. Bereits hier schickten sich enge und verwinkelte Gänge an, eines der Highlights des Spiels zu werden. Direkt zu Beginn positiv überrascht betraten wir den runden Geheimraum und begannen mit unserer Arbeit. Der Raum war unseren Informationen nach schon einige Jahre alt, wurde aber durch Updates und kontinuierliche Pflege auf einem absolut hochwertigen Niveau gehalten. Dies scheint ein grundsätzliches Prinzip von The Room zu sein und es ist absolut beeindruckend zu sehen, wie gut auch ältere Räume heute noch funktionieren, wenn sie mit der Zeit gehen und immer mal wieder etwas Liebe erfahren. Neben einigen professionell aufgenommenen Hörspielelementen, wurde man durch guten Einsatz von Lichteffekten auf Fortschritt hingewiesen und durch das Spiel geleitet. Auch die Kulisse des Spiels war auf einem hohen Niveau, wurde durch viele Details und kleine Easter Eggs zum Leben erweckt und ließ kaum bis keine Abnutzungsspuren erkennen. Als einziges Manko möchte ich die nicht wirklich nützliche Taschenlampe benennen, welche durch die Fernsteuerung immer nur zu benutzen war, wenn der Raum sowieso ausreichend hell beleuchtet war. Hinzu kommt, dass wir den Hörspielpassagen nicht immer ganz folgen konnten und die Zeitpunkte, zu welchen diese eingespielt wurden, sich nicht immer ganz erschlossen. Positiv hervorheben möchte ich auf der anderen Seite die Walkie Talkies, welche anders als so oft nicht nur zur Kommunikation mit der Spielleitung gedacht waren, sondern auch die Kommunikation zwischen uns Spielenden möglich machte, sollten wir uns in unterschiedlichen Räumen befinden. Dies untermauerte das Einsatz- und Teamgefühl und trug so zu einem immersiven Spielerlebnis bei. 

Das Alleinstellungsmerkmal und für mich auch absolutes Highlight des Spiels sind die vielen verwinkelten Räume und wirklich ungewöhnlich engen Kriechgänge, die ein deutlich realistischeres Gefühl vermittelten, als die sonst so weit verbreiteten “Krabbelgänge”. Wichtig ist hierbei, dass nicht alle Spieler*innen durch diese Kriechgänge hindurch müssen und es für den Fall der Fälle auch alternative Möglichkeiten gibt. Diese müssen aber extern geöffnet werden und nehmen dem Spiel mit Sicherheit einen großen Teil der Immersion. Trotzdem gut, dass diese Möglichkeit existiert! Sollten aber einige von euch Fans von Kriechgängen und körperlichen Aktivitäten in Escape Rooms sein, so wie ich es bin, werdet ihr hier vollends auf eure Kosten kommen!

Rätsel

Die Rätsel in “The Lost Treasure” waren größtenteils kombinatorischer Natur, aber hervorragend in den Spielkontext integriert. Sie stachen nicht als unpassend hervor und fühlten sich wie logische und sinnvolle Aufgaben und Rätsel an, die ein altdeutscher Geograph in seiner Geheimkammer hinterlassen würde. Einige dieser Rätsel erstreckten sich über mehrere der kleinen verwinkelten Räume und erforderten so gute Teamkommunikation, welche durch die Walkie Talkies einem coolen atmosphärischen Effekt unterlagen. Außerdem bekamen wir von Beginn an eine Art „Einsatzplan“, welcher das häufig verwendete Konzept der Anleitung etwas verschleierte und so automatisch besser löste. Hier war keine typische 1:1 Schrittbefolgung von Nöten, sondern eher ein mal mehr mal weniger grobes Vorgehen aufgezeichnet, sowie einige Informationen gesammelt, welche sich im Laufe des Spieles als nützlich erwiesen. Lediglich unsere doch recht große Teamgröße von 5 Personen fiel hier etwas negativ auf und sorgte ab und zu für Untätigkeit bei ein paar von uns. Hier würden wir eine Teamgröße von maximal vier Personen empfehlen.


Fazit

“The Lost Treasure of Alexander von Humboldt” ist von den klassischen Escape Games das stärkste bei The Room (Brandon Darkmoor geht etwas über den klassischen Rahmen hinaus). Es verbindet eine tolle, verwinkelte Kulisse, die schon mit dem Intro, dem Intro Raum und dem Start ins Spiel beginnt, mit einer guten Fülle an Rätseln, die ideal in das Spielgeschehen integriert sind. Das recht einzigartige und coole Thema der versteckten Kammer von Alexander von Humboldt und uns als Entdecker*innen, die alle Rätsel des alten deutschen Geographs lösen, um seinen größten Schatz zu finden, ist wunderbar gestaltet und auf einem zeitgemäßen und hohen Niveau. Auch hier möchte ich nochmal die Akribie loben, mit der The Room auch ihre alten Spiele auf ein Top-Level hebt. Den Spielen sieht man dieses Alter überhaupt nicht an und das wiederum sieht man selten. Für mich als Fan von physischen Elementen in Escape Games war “The Lost Treasure” ein absolutes Highlight und ich denke jeder Escape Game Fan – egal mit welchen Präferenzen – wird hier auf seine Kosten kommen.

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